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Aktuell

Investitionen in ärztliche Existenzgründungen steigen weiter

 

Ärztinnen und Ärzte, die sich niederlassen wollen, entscheiden sich am häufigsten für die Übernahme einer Einzelpraxis (2021/2022 waren es 49 Prozent). Die jüngste Analyse der ärztlichen Existenzgründungen, die die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) und das Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) vorgelegt haben, zeigt, dass die Gesamtkosten dafür im Vergleich tendenziell weiter steigen: Sie beliefen sich 2021/2022 bei hausärztlichen Praxen auf 179.100 Euro (2019/2020: 169.300 Euro). Deutlich günstiger wird es für Hausärztinnen und Hausärzte, wenn sie sich in einer Kooperation niederlassen: Der Beitritt in eine Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) mit durchschnittlich 130.600 Euro erforderte die geringsten Investitionen.

 

Allerdings muss sich in diesem Fall die neue Mitinhaberin oder der neue Mitinhaber erst einen eigenen Patientenstamm aufbauen. Niederlassung in Teilzeit ist ebenfalls eine Option, um in die Selbständigkeit zu starten. Dafür hat sich ein Fünftel aller Ärztinnen und Ärzte, die sich in den Jahren 2021/2022 niedergelassen haben, entschieden. Meistens ist eine Existenzgründung mit einer halben Zulassung mit geringeren Investitionen verbunden, doch ein Vergleich der Übernahmepreise zeigt, dass sich die Kosten nicht einfach proportional verringern: So zahlten beispielsweise diejenigen, die mit einer halben Zulassung in eine hausärztliche BAG eingetreten bzw. dieser beigetreten sind, im Schnitt 107.000 Euro – also rund 80 Prozent der Durchschnittspreise einer vollen Zulassung.

 

Die ganze Auswertung unter: http://www.haeverlag.de/n/exi

 

Drei neue Projekte in Niedersachsens Gesundheitsregionen erhalten Unterstützung

 

Das Niedersächsische Sozialministerium wählte gemeinsam mit den Kooperationspartnern, darunter die KVN, drei innovative Vorhaben aus, die 2024 im Rahmen der niedersächsischen Gesundheitsregionen gefördert werden. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi freute sich, dass die Kinderversorgung und die Notfallrettung gestärkt würden. Mark Barjenbruch, Vorstandsvorsitzender der KVN, sagte: „Ziel der jetzt geförderten Projekte ist es, Gesundheit wohnortnah und damit angepasst an die jeweiligen regionalen Bedürfnisse zu gestalten.“

 

In der Gesundheitsregion Delmenhorst wird den Kindern psychisch kranker Eltern geholfen, im Landkreis Gifhorn wird der Einsatz einer Lotsin in einer überörtlichen Gemeinschaftspraxis für Kinder- und Jugendmedizin, die mehrsprachige Beratung und Begleitung durch das komplizierte Hilfesystem anbietet, gefördert und in der Gesundheitsregion Vechta die Einbindung von Laien-Ersthelferinnen und -helfern unterstützt und so die wertvolle Stärkung der Notfallversorgung im ländlichen Raum ausgebaut.

Unabhängige Patientenberatung abgewickelt

 

Die Unabhängige Patientenberatung (UPD) hat ihren Betrieb zum 8. Dezember 2023 eingestellt und ist für Ratsuchende nicht mehr erreichbar. Wie lange der Neuaufbau von Beratungsstrukturen dauert, ist nicht absehbar. Den ursprünglich rund 120 Beschäftigten der UPD war bereits im September 2023 gekündigt worden. Zunächst hatten die Beratungsstellen bundesweit den Betrieb eingestellt, Anfang Dezember folgten dann auch alle anderen Beratungskanäle wie Telefon, Online und Post. In einer Mitteilung der UPD hieß es, eine lang andauernde Lücke im Angebot sei leider nicht mehr abzuwenden. Gernot Kiefer vom GKV-Spitzenverband geht davon aus, dass die „Grundstrukturen der Erreichbarkeit und qualifizierten telefonischen Beratung“ bis zum 1. April 2024 realisiert werden können. Ob es tatsächlich nur zu einer viermonatigen Beratungslücke kommt, bleibt abzuwarten.

„Nicht schweigen, sondern Haltung zeigen!“

 

Aus aktuellem Anlass erklären die Vorstände der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Dres. Andreas Gassen, Stephan Hofmeister und Sibylle Steiner:

 

„Wir dürfen nicht schweigen, wenn Rechtsextremisten und mit ihnen sympathisierende Gruppierungen planen, Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland zu vertreiben. Es ist unerträglich, dass solches Gedankengut auf fruchtbaren Boden fällt. Gleichzeitig ist es ermutigend zu erleben, dass tausende von Bürgerinnen und Bürger landauf und landab geschlossen Haltung zeigen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Alle sind wir dazu aufgerufen, unsere Demokratie und gesellschaftlichen Werte zu verteidigen. Die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen versorgen mit ihren Teams der Medizinischen Fachangestellten täglich Millionen von Menschen, unabhängig irgendwelcher ethnischer oder sonstiger Zugehörigkeiten. Wir sprechen an dieser Stelle für alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, in dem wir uns klar gegen menschenverachtende Gedanken und Pläne positionieren, getreu dem Motto ,Wehret den Anfängen‘! Letztlich geht es auch um den Fortbestand unserer demokratischen Zivilgesellschaft!“