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Aktuell

SmED kann Notaufnahmen entlasten

 

Die Zahl der Notfälle in den Notaufnahmen geht zurück, wenn Patienten durch eine Ersteinschätzung gesteuert werden. Das ist das Ergebnis eines Projekts, das das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) jetzt ausgewertet hat. Von Mai 2018 bis April 2022 haben elf Kassenärztliche Vereinigungen die Software „SmED” (Standardisiertes medizinisches Ersteinschätzungsverfahren in Deutschland) zur Ersteinschätzung medizinischer Notfälle in den Bereitschaftspraxen wie auch bei der zentralen Notfallnummer 116117 getestet. Sie soll medizinisches Fachpersonal dabei entlasten, bei Patienten
den ärztlichen Behandlungsbedarf einzuschätzen und dadurch die Notaufnahmen von Bagatellfällen entlasten. Die Auswertung der Studienergebnisse zeige, dass die Software
dies auch leisten kann: Im Studienzeitraum sei die Zahl der Notfälle in den Notaufnahmen gesunken, ohne dass es zu einer erhöhten Sterblichkeit oder einer Patientenverschiebung in den stationären Sektor gekommen sei. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) befürwortet daher den bundesweiten Einsatz des Systems rund um die Uhr. Die dafür erforderlichen Vorhaltekosten könnten allerdings nicht allein vom ambulanten Sektor finanziert werden. Auch die Aufwendungen für Akutbehandlungen in Praxen müssten
angemessen honoriert werden. Dazu hätte die Politik die Voraussetzungen zu schaffen.

Zu wenig neue Ärzte

 

Im dritten Jahr in Folge wurden weniger Ärztinnen und Ärzten in Deutschland neu zugelassen als erwartet. Darauf hat die Bundesärztekammer Mitte Mai hingewiesen. Die Zahl der berufstätigen Ärztinnen und Ärzte ist im Jahr 2022 zwar geringfügig um 1,2 Prozent auf rund 421.000 berufstätige Ärztinnen und Ärzte gestiegen. Insgesamt aber verlangsamte sich das Wachstum. Der Zuwachs verteilte sich auf den ambulanten und den stationären Sektor annähernd gleich. Die Zahl an niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sank um 3,8 Prozent, während bei den Angestellenverhältnissen im ambulanten Bereich ein Rekordwachstum von 12,6 Prozent verzeichnet wurde. Die BÄK sieht eine „beunruhigende Entwicklung”: Bereits heute hätten 46 Prozent aller Ärztinnen und Ärzte das 50. Lebensjahr überschritten, 28 Prozent seien 60 Jahre und älter. Von allen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten seien 41 Prozent über 60 Jahre alt. Es drohe eine Ruhestandswelle.

Lehrpraxen-Netzwerk der Uni Oldenburg wächst weiter

 

Mehr als 60 Ärztinnen und Ärzte konnte Prof. Dr. Michael Freitag, Koordinator des Lehrpraxen-Netzwerks der Universitätsmedizin Oldenburg, am 4. März 2023 beim sechsten Lehrärztetag in Oldenburg begrüßen. 17 hausärztliche Praxen aus dem nordwestdeutschen Raum haben sich dem Netzwerk in den vergangenen Monaten neu angeschlossen. Lehrärztinnen und Lehrärzte aus den neuen und bereits bestehenden Lehrpraxen lernten in einer Grundschulung unter anderem das Curriculum des Oldenburger Modellstudiengangs Humanmedizin kennen. Mehr als 20 erfahrene Mitglieder des Netzwerks bildeten sich im Rahmen des Lehrärztetages fort. Eine entsprechende Schulung befähigt sie, nun auch Medizinstudierende während ihrer Blockpraktika im vierten und fünften Studienjahr zu betreuen, zu prüfen und zu benoten. Das Netzwerk umfasst inzwischen 195 Praxen im gesamten nordwestdeutschen Raum. Sie sind wichtiger Bestandteil der Ausbildung angehender Ärztinnen und Ärzte in Oldenburg. Schon nach wenigen Wochen absolvieren diese ihr erstes Praktikum in einer hausärztlichen Praxis. Das sorgt nicht nur für einen besonders großen praktischen Bezug im Studium, sondern soll die Studierenden gleichzeitig an die vielfältigen beruflichen Möglichkeiten von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten heranführen.

Ärztinnen auf dem Vormarsch

 

Zum ersten Mal in der Geschichte der Medizin in Deutschland sind mehr Ärztinnen als Ärzte in der ambulanten Patientenversorgung tätig: Die Frauenquote liegt jetzt bei 50,3 Prozent. Das zeigt die jüngste Analyse der Stiftung Gesundheit zur ambulanten Versorgung in Deutschland. „Damit ist nun eingetreten, was unsere Gender-Studie aus dem Jahr 2018 bereits angekündigt hatte“, so CEO Christoph Dippe. „Die Frauenquote lag 2018 noch bei 46,0 Prozent – wir haben den Wendepunkt für fünf Jahre später prognostiziert“, so Dippe.