KVN Pro

Interdisziplinär die Gesundheitsförderung stärken

13. Niedersächsischer Gesundheitspreis wirft Schlaglichter auf chronisch Kranke, Menschen mit geistiger Beeinträchtigung und auf die Chancen der Digitalisierung im Gesundheitswesen

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Mark Barjenbruch (links) mit den Preisträgerinnen und Preisträgern des Projekts ReHaTOP und Minister Dr. Andreas Philippi (2.v.r.).

Foto: Menz

Mark Barjenbruch, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, war Anfang Dezember 2023 das erste Mal persönlich bei der Verleihung des Niedersächsischen Gesundheitspreises in Hannover dabei – in den Jahren zuvor hatte er regelmäßig bereits in der Jury mitgewirkt. Auch der 13. Gesundheitspreis zeichnete innovative Strategien und vorbildhafte Praxisprojekte der gesundheitlichen Versorgung in Niedersachsen aus und legte den Fokus auf Prävention und Gesundheitsförderung. Von 35 Einreichungen wurden diesmal drei Projekte aus Hannover und gleich zwei unter Beteiligung der Medizinischen Hochschule ausgezeichnet.

 

Niedersachsens Gesundheitsminister, Dr. Andreas Philippi, lobte die innovativen Ansätze und die große Praxisnähe, die der Preis sichtbar mache, und freute sich über die vielen engagierten Akteure. Vor allem helfe der Preis, die Konzepte in Niedersachsen und darüber hinaus bekannt zu machen und zu deren Nachahmung anzuregen, so der Minister.

 

Das war auch Barjenbruch wichtig, der mit seiner Projektvorstellung die chronisch Kranken ins Zentrum der Preisverleihung rückte. Das Projekt ReHaTOP, das in der Sparte „Chronisch krank und gut versorgt“ ausgezeichnet wurde, stärke die Gesundheitsförderung, fördere soziale Teilhabe und unterstütze eine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt, der oft von Beschäftigungslosigkeit betroffenen chronisch Kranken, betonte der KVN-Vorsitzende. ReHaTOP will eine niedrigschwellige Anlaufstelle für diese Menschen sein und geht mit großer Dynamik auf deren ganz unterschiedlichen Bedürfnisse ein. Die etwa 200 Teilnehmenden erhalten ein individuelles Angebot und die Chance, ihr Leben wieder selbstständig in die Hand zu nehmen und zurück in den Beruf zu finden. Das Besondere des Projekts ist der interdisziplinäre Ansatz, bei dem sich Psychologen, Sozialpädagogen und die Fallmanager des Jobcenters der Region Hannover gemeinsam um die meist psychisch Erkrankten kümmern. „ReHaTOP zeigt, wie es gelingen kann, gemeinsam zielgenau zu agieren und die Menschen bestmöglich in ihrem Leben mit der Krankheit zu unterstützen“, so Barjenbruch.

 

Cathrin Burs, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, und Frank Doods, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, stellten die zwei weiteren ausgezeichneten Projekte vor. Bei „Stark für mich“ wird Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen Unterstützung angeboten – sowohl emotional als auch gesundheitsbezogen. Im Projekt werden Strukturen und Materialien entwickelt. Vor allem aber werden die Betroffenen ernst genommen und sollen sich ihrer eigenen Kompetenzen bewusst werden und diese auch verstärkt einsetzen.

 

Das Projekt „OnkoRiskNET – Kooperationsnetzwerk zur wohnortnahen Versorgung von Patient:innen und Familien mit einem genetischen Tumorrisikosyndrom“ will die Betroffenen dort erreichen, wo sie sind, vor Ort in den niedersächsischen Regionen – und so mithilfe von eHealth eine Versorgungslücke schließen. Dass dies mit den digitalen Angeboten zielgerichtet gelingt, ist der größte Erfolg des Projekts. Aber auch Diagnostik und Beratung konnten deutlich gesteigert und so die Betroffenen und deren Angehörigen bestmöglich geholfen werden.

 

Minister Philippi war sich zum Ende der Preisverleihung sicher, dass die ausgezeichneten Projekte die Welt ein kleines Stück besser machten. Daran wollen auch Mark Barjenbruch und die KVN weiter mitwirken, wenn im kommenden Jahr der 14. Gesundheitspreis Niedersachsen verliehen wird. Die KVN ist dabei Kooperationspartner des Niedersächsischen Sozial- sowie des Wirtschaftsministeriums, der AOK und der Apothekerkammer. Organisatorisch betreut wird der Preis von der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V.

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Niedersachsens Gesundheitsminister, Dr. Andreas Philippi, rief dazu auf, die ausgezeichneten Projekte nachzuahmen.

Foto: Lars Kaletta

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„ReHaTOP zeigt, wie es gelingen kann, gemeinsam zielgenau zu agieren und die Menschen bestmöglich in ihrem Leben mit der Krankheit zu unterstützen“, sagte Mark Barjenbruch. Foto: Lars Kaletta

Die Preisträger im Überblick

 

Chronisch krank und gut versorgt: Projekt: ReHaTOP, Preisträger:in: Jobcenter Region Hannover, Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie der Medizinischen Hochschule Hannover, Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft, Preisgeld: 5.000 Euro.

 

Gesundheitsförderung und -versorgung mit und für Menschen mit Behinderung, Projekt: Stark für mich!, Preisträger:in: Lebenshilfe Hannover, Preisgeld: 5.000 Euro.

 

eHealth – Neue Chancen im Gesundheitswesen, Projekt: OnkoRiskNET – Kooperationsnetzwerk zur wohnortnahen Versorgung von Patient:innen und Familien mit einem genetischen Tumorrisikosyndrom, Preisträger:in: Medizinische Hochschule Hannover – Institut für Humangenetik und Projektpartner:innen, Preisgeld: 5.000 Euro.

 

Mehr zu allen Preisträgern unter: www.gesundheitspreis-niedersachsen.de